Grenadiere sanieren ihr Traumdomizil

(Südkurier 10.03.2015 Tobias Lange) Der Elisabethenturm in Villingen wird derzeit behutsam erneuert.

Mit gut 34 Metern ragt der Romäusturm stolz über der Stadt. Er und der Rest der mittelalterlichen Verteidigungsanlage gehören nach wie vor zu den Charakteristiken Villingens. Drei Tore und ein großer Teil der Stadtmauer sind erhalten geblieben. Daneben wirkt der kleine Bruder unter den Türmen, der Elisabethenturm, fast schon unscheinbar. Doch auch ihn verbindet eine abwechslungsreiche Geschichte, die mit dem baldigen Einzug des historischen Grenadiercorps Villingen-Schwenningen und des Schwarzwaldvereins Villingen in der Gegenwart angekommen ist.

 

Anfang 2013 mussten beide Vereine ihr damaliges Zuhause verlassen. Die Vereinsräume in der Kanzleigasse durften aus Brandschutzgründen nicht länger benutzt werden. So wurden die Grenadiere in ihren grünen Uniformen obdachlos und waren vorläufig im Münsterstüble zu Gast. Bis sie vergangenes Jahr eine Bleibe mit Geschichte fanden. Die zurzeit stattfindenden Renovierungen im Elisabethenturm seien zum größten Teil Eigenarbeit der Vereinsmitglieder, verrät Wolfgang Kunle, erster Vorstand des Grenadiercorps. Lediglich die Abnahme von Wasser- und Stromleitungen erfolge zur Absicherung durch Fachmänner.

In den oberen Stockwerken sind die Arbeiten bereits gut vorangekommen und die Räume seien tapezierbereit. Im zukünftigen Versammlungsraum der Grenadiere im Erdgeschoss steht aber noch einiges an Arbeit an. Den alten PVC-Boden haben die Grenadiere kurzerhand herausgerissen. Er soll durch einen neuen Boden aus Hartholz ersetzt werden. Eine kleine Küchennische zur Bewirtung der Mitglieder soll dort ebenfalls entstehen. Dass dabei nicht immer alles nach Plan verläuft, wurde schnell klar. Nachdem der alte Boden weg war, musste erst einmal eine Ladung Schlacke herausgeschaufelt werden, so Wolfgang Kunle. Und der Raum des Schwarzwaldvereins im ersten Obergeschoss bräuchte noch einen Rettungsweg über das Dach des Nebengebäudes.

Doch das Ziel ist klar. So nah wie möglich wolle man an die historischen Verhältnisse ran. Dafür und zum Schutz des historischen Gebäudes stehe der Verein regelmäßig im Kontakt mit der Behörde für Denkmalschutz, die Anfragen, nach Aussage von Wolfgang Kunle, schnell und unkompliziert beantworte. „Der Turm atmet Geschichte. Er hat eine wunderschöne Lage mit Ausblick über die Stadt und ein traumhaftes Ambiente“, schwärmt der erste Vorstand. „Und das soll auch so erhalten bleiben“, ergänzt Barbara Rothfuß, Kassiererin des Vereins. Auch die Nähe zum eigenen Material sei ein Vorteil. Die Mitglieder seien so flexibler als zuvor. Natürlich hat der Verein auch Pläne für die 2017 anfallenden Jubiläumsfeierlichkeiten der Stadt. Ein Vorschlag für eine historische Lagerdarstellung wurde bereits eingereicht. Für die Mitglieder wurde nach zwei Jahren quasi Heimatlosigkeit mit dem Turm nun ein Traum wahr.

Das Erdgeschoss des vierstöckigen Gebäudes wird zukünftig der Versammlungsraum für die Grenadiere sein, darüber zieht der Schwarzwaldverein Villingen ein. Die beiden obersten Stockwerke sollen von den Vereinen als Lagerräume genutzt werden. Die Eröffnung ist für den Samstag, 18. Juli, geplant.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert