Von Vera Stiller
WANGEN – Am Ende gab es rundum strahlende Gesichter. Weil die extra hierfür eingesetzte Findungskommission wochenlang verzweifelt nach einem Nachfolger für den aus dem Amt scheidenden Vorsitzenden des Bodensee Heimat- und Trachtenverbandes gesucht hatte und nicht erfolgreich geworden war, traten Mitglieder des Ausschusses die Flucht nach vorne an.
Allen voran Werner Halder aus Waldburg, der seit 21 Jahren im Gau tätig ist und 13 Jahre lang Stellvertreter von Helmut Halbhuber war. „Als Gebirgstrachtler ist man im Gegensatz zu den historischen Trachtenträgern im Land nicht gerne gesehen“, so lautet bisher sein Argument, sich nicht um den Vorsitz zu bemühen. Doch dann hat der 53-jährige technische Postbeamte seine Bedenken über Bord geworfen und bei der Hauptversammlung in Wangen verkündet: „Ich möchte nicht, dass es uns nicht mehr gibt!“
Ordentliches Äußeres angemahnt
In gleicher Weise sah es Ulrike Ganal aus Lindau. Die bisherige Vertreterin für die Allgäuer Trachten, die in ihrem Jahresbericht noch „ordentliches Äußeres“ bei öffentlichen Auftritten angemahnt hatte, wozu für sie auch das „dezente Schminken“ bei den jungen Mädchen gehörte, wird künftig die Position der stellvertretenden Vorsitzenden des Verbandes einnehmen. Zusammen mit Helene Straub aus Bad Saulgau, die ebenso wie Werner Halder und Ulrike Ganal von der Versammlung einstimmig gewählt wurde.
Noch einmal ließ Helmut Halbhuber die 17 Jahre seiner Vorstandschaft Revue passieren. Dabei erinnerte er an die großen Veränderungen und Weiterentwicklungen des Verbandes und nannte die neue Gaujugendsatzung, die überarbeitete Gausatzung mit Geschäftsordnung und die seit 2009 geltenden Trachtenleitlinien im Landesverband mit ihren Auswirkungen auf die eigene Arbeit als Beispiele.
In den zurückliegenden Jahren hatte man sich zudem von den Trachtenvereinen Ravensburg, Stetten am kalten Markt und Ehingen verabschieden müssen, dafür mit Herbertingen, Riedlingen, Rieslasingen-Worblingen und Wain neue Vereine willkommen heißen können. „Stand 2013 gibt es im Bodensee-Bereich 25 Vereine mit 2200 Mitgliedern“, sagte Halbhuber.
Obwohl er erst beim Gauheimatabend am 8. Juni, der ebenfalls im Vereinsheim der „Argentaler“ stattfinden wird, verabschiedet werden soll, lobte Stellvertreter Halder die Verdienste von Helmut Halbhuber vorab. „Es war die bisher längste Amtszeit seit Bestehen des Verbandes“, sagte Halder und berichtete, dass Halbhuber 68 Sitzungen geleitet und seine Arbeit immer mit Herzblut und vollem Einsatz gemeistert habe: „Nur durch solche Menschen können Vereine und Verbände Bestand haben.“